Präventivmedizin

Prävention (Vorsorge und Früherkennung) nehmen einen immer größer werdenden Stellenwert in der heutigen Medizin ein. Leider wird dieser Tatsache in der "Medizin der gesetzlichen Krankenkassen" viel zu wenig Bedeutung zugemessen.

Aufgrund der allgemeinen Lebensumstände ist die Lebenserwartung deutlich gestiegen und es besteht ein anderes Gesundheitspotential als noch vor 20-30 Jahren. Zudem werden durch den medizinischen Fortschritt begründet, mehr Erkrankungen und deren Vorstufen erkannt, was demzufolge auch frühere Interventionsmöglichkeiten bietet. Wir haben in den letzten Jahren gelernt, Prozesse im Organismus schon auf Zellebene zu erkennen und zu beeinflussen, um negativen Veränderungen vorzubeugen.

Außerdem erbrachte die wissenschaftliche Forschung gerade in den letzten Jahren viel mehr Erkenntnisse über geschlechtsspezifische Unterschiede in der Medizin sowie Umwelteinflüsse als Ursache von Veränderungen und Erkrankungen.

  • Ansätze der Präventivmedizin

    Es existierten verschiedene Stufen der Prävention. Als oberstes Ziel gilt es, die Primärprävention (Erkrankung vorzubeugen) zu fördern. Hierbei handelt es sich um Impfungen, Stressprophylaxe, Well Aging, Life Style Optimierung.

    Die nächste Stufe ist die der Sekundärprävention (Krankheitsfrüherkennung). Dabei handelt es sich um Maßnahmen der Krebsfrüherkennung, Check up und Risikoscreening.

    Die dritte Stufe ist die Tertiärprävention (Vermeidung von Folgeerkrankungen) Hierbei geht es um spezielle Therapien und Chronikerprogramme, um nach eingetretenen Erkrankungen mögliche Folgen frühzeitig zu erkennen und zu behandeln.

  • Was wir mit Ihnen erreichen wollen

    1. Es gilt, ein patientenspezifisches Gesundheitspotential zu erstellen
    2. Das geschieht durch eine ausführliche Befragung über Vorgeschichte und die aktuelle Lebenssituation
    3. Darauf aufbauend werden diagnostische Maßnahmen individuell identifiziert und durchgeführt
    4. Aus der Summe aller Ergebnisse kann ein spezielles Profil erstellt werden
    5. Letztlich können weitere Maßnahmen und Empfehlungen ausgesprochen werden
    6. Wenn Sie es wünschen, werden wir Sie auch weiterhin begleiten und in größeren Abständen die aktuelle Situation neu bewerten
  • Was wir nicht wollen

    Ziel der präventiven Medizin ist nicht, Sie zu verunsichern, sondern genau das Gegenteil soll erreicht werden, eine Aufklärung über bestehende Befunde und Potentiale sowie die Erarbeitung eines Leitfadens, damit in Zukunft umzugehen. Dieser soll Sicherheit und jedem einzelnen die Möglichkeit vermitteln, selbst aktiv zu werden. Denn genau das ist ein ganz wichtiger Faktor, den keine Untersuchung und auch kein Arzt ersetzten kann.

  • Entstehung von Krebs

    Heutzutage wissen wir, dass es verschiedene Mechanismen gibt, die bei der Entstehung eine Rolle spielen. Dazu gehören Onkogene, Promotoren und Immundefizite.

    Zum einen gibt es genetische Faktoren, Onkogene (krebserzeugende Gene) d.h. eine Vererbung von Anlagen. Nur weiß man bei diesen nicht, wer letztlich Krebs bekommt. Sie sind nicht gleichzusetzen mit den Erbkrankheiten. Es gibt angeborene und erworbene Onkogene. Letztere werden durch Promotoren hervorgerufen.

    Ein in unserer Zeit sehr wichtiger Punkt sind die Promotoren (äußere Faktoren), wie die Lebensumstände oder auch Lifestyle genannt. Dazu gehören Umwelteinflüsse, Sport, Noxen und Ernährung (Viren, Alkohol, Rauchen, Schadstoffe, Strahlen, Umweltverschmutzung).

  • Immundefizite

    Das Immunsystem spielt die größte Rolle, da es "selbst" und "nicht selbst" zu unterscheiden hat und somit den Organismus gegen fremde Einflüsse schützen kann. Gerade in den letzten Jahren hat man herausgefunden, dass das Immunsystem die Summe aller psychischen und physischen Abwehrmechanismen darstellt. Man hat sogar gesehen, dass die Zellen des Immunsystems zum Teil aus Nervengewebe abstammen.

    Zum Immunsystem gehören Organe wie Milz und Thymus, Gewebe wie Lymphknoten, Knochenmark, lymphatisches Darmgewebe, Tonsillen aber auch einzelne Zellen, wie Lymphozyten, Leukozyten und Monozyten. Flüssige Immunstoffe, wie Immunglobuline, d.h. spezifische Eiweiße und Botenstoffe wie Interleukine und Tumornekrosefaktoren. Diese können u.a. durch einige Nahrungsmittel unterstützt werden. (Vitamine, Spurenelemente, hochwertiges Eiweiss, Omega 3 Fettsäuren aus Fisch). Auch Joghurtesser verringern über eine Wirkung an der Darmschleimhaut bis zu 20% ihre Infektanfälligkeit.

    Warum erkennt das Immunsystem manche Zellen nicht als "krank"? Das geschieht, weil die meisten Krebszellen sich über viele Jahre hinweg entwickeln und somit irgendwann als körpereigen erkannt werden. Oder aber sie entwickeln immer neue Mechanismen zur Tarnung, die eine Erkennung verhindern.

    Langsames Entwickeln über Vorstufen wird z.B. genutzt bei Darmkrebs durch die Vorsorgekoloskopie werden gutartige Vorstufen, die Polypen abgetragen. Das Erkennen und Zerstören der Erkennungsmechanismen der Krebszellen wird beim Einsatz der Chemotherapeutika genutzt.

    Letztlich ist die Krebsentstehung an die Kombination aller Faktoren gebunden. Aus diesem Grund kann jeder Mensch selbst aktiv Einfluß nehmen, solche Erkrankungen zu vermeiden. Da jedoch die genetischen Ursachen nicht beeinflusst werden können, gibt es verschiedene Untersuchungen, mit denen schon potentielle Vorstufen von Krebs erkannt werden.

    Grundsätzlich gelten diese Aspekte für beide Geschlechter. Dennoch müssen bestimmte Unterschiede in der Biologie zwischen Mann und Frau berücksichtigt werden. Auch darüber hat die Medizin gerade in den letzten Jahren sehr viel geforscht, was man sich nun zu Nutze macht.

  • Früherkennungsuntersuchungen der GKV

    Die gesetzlichen Krankenkassen bietet die folgenden Früherkennungsuntersuchungen:

    • ab 20 Jahren für Frauen jährliche Untersuchung zur Früherkennung von Gebärmutterhalskrebs
    • ab 35 Jahren für Frauen und Männer alle 2 Jahre Check up
    • ab 35 Jahren für Frauen und Männer alle 2 Jahre Hautkrebsscreening
    • ab 45 Jahren für Männer jährliche Untersuchung Früherkennung Prostatakrebs
    • ab 50 Jahren für Frauen und Männer jährlich Test auf nicht sichtbares Blut im Stuhl
    • ab 50 Jahren für Frauen alle 2 Jahre Mammografie zur Früherkennung Brustkrebs
    • ab 55 Jahren für Frauen und Männer und nach 10 Jahren nochmals Durchführung einer Darmspiegelung zur Früherkennung Darmkrebs
    • ab 65 Jahren für Männer einmal im Leben Ultraschall zur Früherkennung der Erweiterung der Bauchschlagader